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Thema des Monats

Gewürze - oft auch wirksame Heilmittel

Von Anis bis Zimt: Weihnachtsgewürze sind meist auch wirksame Heilmittel...

Was wir hauptsächlich aus der Weihnachtsbäckerei und festlichen Küche kennen, ist meistens mehr als nur reines Gewürz. Anis, Gewürznelken, Kardamom, Ingwer und Co. sind auch Heilmittel und unterstützen auf vielfältigste Weise unsere Gesundheit:

  • Gewürze helfen, in vielen Rezepten bis zu einem Drittel an Zucker einzusparen.
  • Düfte wecken Emotionen, die Aromen vieler Gewürze wirken auf das Gehirn, hellen die Stimmung auf und tragen zur Entspannung des Körpers bei.
  • Viele der Gewürze regen den Appetit an, fördern Verdauung und Durchblutung.
  • Einige der aromaträchtigen Verbindungen wirken antibakteriell – sowohl gegen Infektionen im Körper als auch konservierend in Nahrungs- und Genussmitteln.
  • Manche der in Gewürzen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe tragen als Antioxidantien zur Vorbeugung verschiedener Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebserkrankungen bei.

Welches "Geheimnis" jedes der Weihnachtsgewürze in sich birgt, haben wir hier für Sie zusammen getragen:

Anis (Pimpinella anisum L.)
Als Anis bezeichnet man die 3 bis 5 mm langen getrockneten Samen eines ursprünglich mediterranen, jetzt auch hier heimischen Doldenblütengewächses. Seine Würz- und Heilkraft verdankt der Anis dem ätherischen Öl Anethol, das auch im Sternanis und im Fenchel vorkommt. Das ätherische Anisöl entkrampft den Magen und die Darmwände und fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit. Damit wirkt Anis appetitanregend und verdauungsfördernd, mildert Blähungen und hilft bei Koliken. Bei Husten wirkt Anis reizstillend und schleimlösend, er regt Herz und Atmungsorgane an und wirkt – auch als Räucherung - beruhigend auf die Nerven.

Gewürznelke (Eugenia caryophyllus (Spr.) Bullock et Harrison)
Die Nelken haben den deutschen Namen wegen ihrer Nagelform - mittelalterliche Bezeichnung Negelen - erhalten. Die Gewürznelke ist die getrocknete Blütenknospe des Gewürznelkenbaumes, der ursprünglich von den Molukken stammt. Gewürznelken enthalten ein ätherisches Öl, das antiseptisch, krampflösend und örtlich schmerzbetäubend wirkt und vor allem in der Zahnheilkunde eingesetzt wird. Nelkentee soll gegen Erbrechen helfen. Ein Bestandteil des Nelkenöls ist das Eugenol, aus dem das künstliche Vanillegewürz Vanillin hergestellt wird. Der Duft der Nelke soll außerdem Insekten fernhalten und wird deswegen bei der Herstellung von Räucherstäbchen verwendet.

Ingwer (Zingiber officinale Roscoe)
Das Gewürz Ingwer - das sind die getrockneten Wurzeln einer bis zu zwei Meter hohen, schilfartigen Staude aus der Familie der Gewürzlilien - stammt aus China. Ingwer hat aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle und aromatischen Harze nicht nur einen brennend-würzigen Geschmack und Geruch. Diese Stoffe regen vielmehr die Verdauung an und sollen – ähnlich dem Ginseng – vitalisierend und krebsvorbeugend wirken. In der Zeit Karls des Großen gab es zahlreiche medizinische Ratschläge zur Verwendung von Ingwer: zum Beispiel gegen Zahnschmerzen, Magen- und Verdauungsbeschwerden, gegen Schwitzen und Schüttelfrost. Heute wird Ingwer in pulverisierter Form erfolgreich in Medikamenten gegen Reisekrankheit eingesetzt.

Kardamom (Elettaria cardamomum (L.) Maton)
Kardamom ist eine buschig-krautige Pflanze, eine Verwandte des Ingwers. Das eigentliche Gewürz sind die unregelmäßig vereckten, graubraunen bis rötlichbraunen Samen von etwa 2-4 mm Durchmesser. Der Name stammt von den griechischen Worten für Herz und Magen, was auf seine herz- und magenstärkende Wirkung hinweist: Kardamom gilt seit jeher als Magenmittel und noch heute ist er in Medikamenten zur Anregung der Magensaftbildung enthalten. Außerdem vertreibt das Kauen von Kardamom wirkungsvoll Knoblauch- oder Alkoholfahnen. Im Mittleren Orient würzt man damit auch seinen Kaffee.

Koriander (Coriandrum sativum L.)
Koriander ist ein Doldengewächs aus dem Mittelmeergebiet. Die Früchte (Spaltfrüchte) sind die getrockneten, gelblichbraunen Korianderkügelchen. Der Name Koriander stammt vom griechischen Koris - Wanze. Das kommt vom unangenehmen Geruch des frischen Korianderkrautes. Die getrockneten Gewürzkörner dagegen haben einen angenehmen, milden und aromatisch- würzigen Geschmack. Koriander gilt heute noch als Arznei gegen Magen- und Darmbeschwerden. Er hat eine appetitanregende und krampflösende Wirkung und ist deswegen in Magenmitteln zu finden. Das Öl wirkt außerdem gegen Pilze und Bakterien. In der Volksmedizin setzt man Koriander als Wurmmittel ein.

Muskatnuss und Muskatblüte (Myristica fragans Houtt.)
Von den Molukken, den Gewürzinseln, stammt der Muskatbaum, der bis zu 100 Jahre alt werden kann und vom achten Lebensjahr an Früchte trägt. Die Muskatnuss sind die Samenkerne der Früchte, die Ähnlichkeit mit unseren Aprikosen haben. Zum Würzen kann man auch die Haut des Samens verwenden. Sie wird als Muskatblüte bezeichnet. Der deutsche Name Muskatnuss entstand aus der lateinischen Bezeichnung nuces moschatae = moschusduftende Nüsse. Muskatnüsse bewirken eine Entgasung des Magens und wirken zuerst leicht stopfend. Erkältungen, Bronchialerkrankungen, Rheuma sowie Gicht können ebenfalls mit einer Prise Muskatnuss behandelt werden. Die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen berichtet von der stimmungsaufhellenden, antidepressiven und anregenden Kraft der Muskatnuss. Größere Mengen jedoch führen zuerst zu Unwohlsein, dann zu Vergiftungserscheinungen. Auslöser hierfür sind die im ätherischen Öl der Muskatnuss enthaltenen Wirkstoffe Myristicin und Safrol. Muskatnuss verstärkt als Narkotikum die berauschende und einschläfernde Wirkung von Alkohol und wird - geraucht oder pulverisiert - im westlichen Kulturkreis seit der Hippie-Zeit als legales und preiswertes Berauschungsmittel oder Marihuanaersatz genutzt.

Myrrhe (Commiphora myrrha)
Myrrhe ist das Harz eines am Roten Meer beheimateten bis 3 m hohen dornenbewehrten Bäumchens aus der Familie der Balsamstrauchgewächse. Myrrhe wirkt zusammenziehend, desinfizierend, wundheilungsfördernd und ist Bestandteil der Schwedenkräutermischungen. Seit der Antike ist es ein geschätztes Heilmittel, das auch zu Gottesdiensten und zu magisch-rituellen Handlungen verwendet wurde. Während des Mittelalters wurde das Harz der Myrrhe zu "Pestpillen" verarbeitet, die gegen Seuchen und Infektionskrankheiten eingesetzt wurden. Hildegard von Bingen benutzte die Myrrhe zur Fiebersenkung.

Pfeffer (Piper nigrum L.)
Der Pfeffer ist eine im Südwesten Vorderindiens beheimatete Kletterpflanze. Indisch ist auch der Urname für Pfeffer: Pipali. Die Perser sagten Pipari, die Griechen Peperi, die Römer Piper. Aus Piper entwickelte sich das Wort Pfeffer. Schwarzer und weißer Pfeffer stammen von demselben Strauch. Schwarzen Pfeffer gewinnt man aus den unreifen, noch grünen Beeren, die nach der Ernte getrocknet werden. Für weißen Pfeffer lässt man die roten Beeren ausreifen, wässert sie nach der Ernte und entfernt durch Reiben und Spülen Haut und Fruchtfleisch. Pfeffer wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, bakterienhemmend, lokal schmerzstillend, fiebersenkend, erkältungslindernd. Er enthält außer dem Alkaloid Piperin noch ätherisches Öl, verschiedene Harze, Stärke und fettes Öl. Weil das Fruchtfleisch und die Haut der Pfefferbeere beim schwarzen Pfeffer nicht entfernt werden, bleibt der volle Piperingehalt bestehen, so dass der schwarze Pfeffer brennend-scharf schmeckt und stärker wirkt.

Piment (Pimenta officinalis Lindl)
Piment bzw. die Gewürzkörner sind die getrockneten braungrauen Beeren (5-7 Millimeter groß) des aus Südamerika stammenden immergrünen Piment- oder Nelkenpfefferbaumes aus der Gattung der Myriazeen. Erst im 17. Jahrhundert wurde Piment in Europa richtig bekannt machte damals dem Pfeffer sogar Konkurrenz. Das Wort Piment stammt von dem spanischen Wort pimienta = Pfeffer. Aus den lanzettlichen, ledrigen Blättern gewinnt man das ätherische Bayöl, das bei der Herstellung von Bayrum, für Haarwässer und Körperpflegemittel verwendet wird. Aus den Beeren erhält man ein verdauungsförderndes Öl, das vielen Likören und Kräuterschnäpsen zugesetzt wird.

Safran (Crocus sativus L)
Die Safranpflanze ist eine aus Kleinasien stammende Krokusart. Von deren geernteten Blüten werden die orangeroten Narbenfäden abgeschnitten und getrocknet. Diese kommen entweder als Safranfädchen oder pulverisiert in den Handel. Der Name Safran stammt vom arabischen Wort für "Gelb". Safran hat eine starke Farbkraft: 0,01 Gramm Safran färben drei Liter Wasser gelb. Im Altertum und Mittelalter schätzte man Safran als Medizin, Gewürz und Färbemittel hoch ein. Noch heute nutzt man ihn als exquisites Gelb-Färbemittel auch für Backwaren. Außerdem wird Safran eine kräftigende, herzstärkende, psychoaktive und aphrodisierende Wirkung nachgesagt.

Sternanis (Illicium verum Hook.fil.)
Während unsere einheimische Anispflanze ein einjähriges Doldengewächs ist und mehr einer Kräuterpflanze ähnelt, ist Sternanis die Frucht eines immergrünen Magnolienbaumes des fernen Ostens. Sternanis sind die bräunlichen, rosettenartigen, sternförmigen Früchte des Baumes. Diese Früchte dienen sowohl als Aromatikum als auch als Dekorativum. Sehr selten wird Sternanis als Heilmittel eingesetzt; er hat aber aufgrund seines Inhaltsstoffes Anethol eine bronchialschleimlösende und im Magen-Darm-Trakt krampflösende Wirkung.

Vanille (Vanilla planifolia Andr.)
Die Vanillepflanze ist eine mexikanische Kletterorchidee, deren Ranken an Bäumen und Pfählen emporklettern. Den mexikanischen Namen Tlilxochitl wandelten die Spanier in Anlehnung an das Wort vainilla = Schötchen ab. Als Vanille bezeichnet man das Pulver oder ganze Teile der schwarzbraunen biegsamen flachen und etwa 20 cm langen Vanilleschoten. Wirken diese bereift, so handelt es sich um Vanillin-Kristalle, die sich an der Oberfläche absetzen. Vanillin ist der Aroma- und Hauptwirkstoff der Vanille. Schon die Azteken schrieben der Vanille eine herzstärkende, angst- und ermüdungsbeseitigende Wirkung zu. Sie soll auch stimmungsaufhellend wirken, besonders in Einheit mit Kakao. Vanille galt auch längere Zeit als Aphrodisiakum für Männer und Frauen. Vanillin wird heute aus Eugenol (einem Wirkstoff der Gewürznelke) preiswert künstlich hergestellt. Doch lässt sich echte Vanille nicht einfach durch Vanillin ersetzen. Denn Vanillin ist zwar der wichtigste, nicht aber der einzige feine Aromastoff der Vanille.

Wacholderbeeren (Juniperus communis L.)
Wacholder ist ein zypressenartig wachsendes Nadelgehölz der lichten Nadelwälder, Heiden und Trockenrasenweiden, das den Germanen heilig war. Der Name Wacholder stammt wohl von den althochdeutschen Silben wach = wacker, immerlebend, immergrün und ter = der Baum. Zwei Jahre brauchen die kugeligen schwarzbraunen bis bläulichen Beeren bis zur Reife, sie überwintern also im halbreifen Zustand und werden im nächsten Herbst gepflückt. Der kräftige Wald- und Heidegeschmack der Beeren beruht auf dem hohen Gehalt an ätherischen Ölen, Harzen, Bitter- und Gerbstoffen und Zucker. Kneipp empfiehlt sie in seiner "Kräuterkur" in verschiedener Form - Wacholderöl und -Spiritus als Einreibung und Hautreizmittel bei chronischen Erkrankungen, vor allem der Gelenke, und bei tiefer liegenden Entzündungen sowie gegen Flechten. Innerlich wendet Kneipp das Wacholderöl an gegen Magen- und Darmstörungen, überhaupt zur Regelung der Drüsentätigkeit und der Magenbewegung, ferner bei Leberleiden, Migräne Herzklopfen. Wacholder fördert das Abhusten durch seine anregende Wirkung auf die Tätigkeit der Flimmerhärchen in der Lunge, er wirkt auf die Nieren wassertreibend (Bestandteil von Tees bei Entzündungen der Harnwege), hilft bei Gicht und Wassersucht, gestörten Regelblutungen und ist schweißtreibend. Die Blätter sind giftig.

Zimt (Cinnamomum cassia Blume) und Ceylon-Canehl (Cinnamomum zeylanicum Blume)
Zimt und Canehl sind beide die von der Außenborke befreiten Innenrinden des immergrünen Zimtbaum. Zimt gewinnt man aus der Rinde ausgewachsener Bäume und wird gemahlen. Ceylon-Canehl schmeckt feiner und exquisiter, wird aus der feinen Rinde von Zimtbaum-Schößlingen gewonnen und kommt nur als Stangenzimt in den Handel. Im Altertum wurde Zimt für die Zubereitung von würzigen Weinen, Ölen und Salben verwendet, heute ist Zimt u.a. eine klassische Glühweinzutat. Der Geschmack von Zimt ist feurig-würzig und leicht süß. Ursache dafür ist, dass Zimtrinde bis zu 2,5 Prozent (Canehl enthält sogar bis 4 Prozent) ätherisches Öl mit den Hauptkomponenten Zimtaldehyd (65 bis 75 Prozent) und Eugenol (5 Prozent) und daneben Zimtsäure, Zimtalkohol, dessen Azetat sowie Methoxy-Zimtaldehyd enthält. Sie verleihen dem Zimtöl antibakterielle und pilzhemmende Eigenschaften. Darüber hinaus enthält Zimtrinde Zuckeralkohole wie Mannit, die für den süßlichen Geschmack sorgen, sowie bis zu 3,7 Prozent Schleimstoffe. In Kombination setzt man Zimt als Magen- und Darmmittel bei Appetitlosigkeit, leichten krampfartigen Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts, Völlegefühl und Blähungen ein.

Wir wünschen Ihnen eine geruhsame und frohe Weihnachtszeit. Und vor allem Gesundheit. Ihre Apotheke.

Quelle: Text: meXXart pohl & veith GbR / Bild: meXXart pohl & veith GbR

Gewürze Symbolbild
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